15März
2014

Die erste Woche (第一周)

Die erste Woche ist vorbei. Wir sind gut angekommen, der Flug war o.k, wir haben keine wichtigen Sachen vergessen (aber jede Menge Schrott mitgeschleppt) und - was am wichtigsten ist - keiner ist krank geworden. Vielleicht kurz zu den Highlights der Woche:

Erste Amtshandlung am Montag war ein Besuch in der Personal-/ Administrationsabteilung. Bei der danach angesetzten Gesundheitsuntersuchung wurden wir wieder nach Hause geschickt, da ich - wie immer - morgens mein Obst gegessen hatte. Zwar hatte meine chinesische Begleiterin mir noch am Freitag mitgegeben, "that we will have breakfast later" - allerdings hatte ich das eher als Einladung zum gemeinsamen Frühstück, denn als Aufforderung nüchtern (im Sinne von mit leeren Magen) zu erscheinen. Die Untersuchung hatten wir dann am Dienstag nachgeholt und diese Veranstaltung ist eigentlich schon ein Kapitel für sich wert: Untersucht wurden Blutdruck, EKG, Sehtest, Blutbild, Urin, Nieren und Thorax. Das ganze findet in etwa in einer Atmosphäre statt, die man sonst auf der Streithäusener Kirmes Samstags gegen drei Uhr morgens an der Theke antrifft. Nur das alle nüchtern sind und keine Musik läuft. Sinnlos sind die Untersuchungen auch, so wurde bei dem Sehtest auf meinen Hinweis hin, dass ich Kontaktlinsen trage, nur gefragt, ob ich den ohne die Kontaktlinsen die dritte Reihe lesen könnte. Auf mein Schulterzucken hin, wurde dann eine Sehstärke von 60% diagnostiziert! Besonders bekloppt ist, dass sämtliche Untersuchungen ja auch schon in Deutschland vor der Abreise gemacht werden mussten.Im wesentlichen geht es wahrscheinlich darum, dass keiner mit AIDS sich hier sesshaft macht. Nun gut - und ich hab jetzt innerhalb von drei Monaten zwei Röntgenbilder von meine Thorax machen lassen und die Bestätigung, dass bisher alles i.O. ist. Schaun' wir mal, wie das nach zwei Jahren China-Luft aussieht. 

Den Rest der Woche war noch langsames aufwärmen angesagt: Rechner einrichten, Telefone bändigen, Meet-n-Greet usw. Denke meine Planung werde ich die nächsten Tage abschließen und kann dann die Projektbeschreibungen vorstellen. 

In der Wohnung fühlen wir uns wohl und die Lage ist auch in Ordnung. Denke hier können wir es zwei Jahre aushalten.

Die Kinder haben mittlerweile die Zeitumstellung auch weitgehend überwunden, werden aber wahrscheinlich noch Zeit benötigen, sich auf den neuen Lebensstil hier einzufinden. In Deutschland waren beide gewohnt, mindestens 2-3 Stunden pro Tag an der frischen Luft zu verbringen. Besonders Nelly scheint das zu fehlen. Auch merkt man, dass sie ihre Freunde in Deutschland sehr vermisst und sich Sorgen macht, hier keinen Anschluss zu finden. Bei unserer Kleinen äußert sich das dann in aggressiven und fahrigem Verhalten wie gehabt. Von der Dynamik erinnert sie zuweilen an einen 200to Güterzug unter Volldampf mit der mentalen Ausgeglichenheit von Louis de Funes in seinen besten Zeiten. 

Allerdings haben wir als erste Amtshandlung direkt nach unserer Ankunft hier schon einen Kindergartenplatz festgemacht. Plan ist, dass Nelly dort ab übernächster Woche hingeht. Wir hoffen sehr, dass ein regelmäßiger Tagesablauf ihr dort gut tut. Von einem geregelten Tagesablauf sind wir im Moment auf jeden Fall noch weit entfernt.

Tom hatte deutlich mehr Probleme mit der Zeitumstellung. Es zeichnet sich aber schon ab, dass er sich hier als "everybodys darling" etablieren wird. Zumindest lassen entzückte Willensbekunden meist weiblicher chinesischer Passanten darauf schließen.

Ansonsten versuchen wir uns weiter hier einzurichten und die Gegend zu erkunden. Wichtig ist mir vor allem, dass wir eine Möglichkeit finden hier Sport zu machen.

Heute hatten wir den ersten Überfall der chinesischen Sippschaft hier. Haben wir aber auch gut überstanden.

In Kürze zu den einzelnen Themen mehr und auch ein paar Fotos.