22April
2014

Ostern (复活节)

Vielleicht um es kurz zu machen. Ostern gibt es in China nicht, interessiert keinen und wird auch nicht gefeiert. Es gibt keinen Osterhasen, keine Ostereier und keinen Fisch an Karfreitag. Noch nicht mal der Kommerz hat das Fest für sich entdeckt. Für uns war es also ein ganz normales Wochenende.

Das einzige besondere war vielleicht, dass unser Kollege Jörg einen extra großen Zopf gebacken hat und unter der Belegschaft verteilt hat. Das war lustig, weil der Schelm dort eine extra Portion Rum reingekippt hatte und zumindest bei mir der Kuchen am frühen Montagmorgen leichte Trunkenheitssymptome hervorgerufen hat. Bei den Chinesen wahrscheinlich auch, allerdings tu ich mir da noch schwer zwischen "normalem" Verhalten und Trunkenheit zu unterscheiden.

Dementsprechend war auch der Karfreitag ein regulärer Arbeitstag. Ganz ohne Grillen ging es dann bei unser aber dann doch auch nicht. Da am Freitag schönes Wetter war, sind wir nach der Arbeit noch um den Block zu einigen kleinen Restaurants gepilgert und haben dort zu Abend gegessen. Gelandet sind wir bei einem Uiguren - die verkaufen zwar kein Bier, aber dafür richtig gut und lecker gegrillte Lammspieße. Schöne Grüße nach Hennef dann auch noch ;-)

Ansonsten haben am Wochenende wieder die "sieben großen Tanten väterlicherseits und die acht großen Tanten müttlerlicherseits" zugeschlagen - siehe Eintrag weiter unten. Diesmal in Form des ältesten jüngeren Bruders meiner Schwiegermutter. Der Gute hat uns bereits bei der Vorbereitung unseres Chinaaufenthaltes sehr unterstützt und steht uns jetzt auch regelmäßig hilfreich zur Seite. Gemäß chinesischer Sitte revanchiert man sich dafür mit einer Essenseinladung. Da Huis Eltern am Wochenende auch in Tianjin waren, sind wir also am frühen Samstagmorgen "in die Stadt" gefahren und haben uns dort mit denen getroffen.

Der älteste jüngste Bruder meiner Schwiegermutter und dessen Frau waren m. V. nach früher irgendwo im öffentlichen Dienst beschäftigt. Nach der Pensionierung haben die sich dann berufen gefühlt einen kleinen Sushi-Stand in einer Mall im Stadtzentrum zu eröffnen. Da haben wir uns dann getroffen.

Wir waren dann wieder schick essen. Diesmal haben wir westlich gegessen - es gab Schnitzel und Pommes, Rindfleisch, Spaghetti Bolo, Überbackene Nudeln.... Es war mal wieder lecker. Die Kids waren auch begeistert.

Mitgenommen habe ich wieder, dass das Leben "in der Stadt" also in Tianjin Downtown doch anders tickt, als bei uns draußen im TEDA. Verglichen mit Tianjin, ist der TEDA doch arg "ländlich", der Chinese sagt tu (土) dazu. Die Leute kleiden sich halt anders, sehen anders aus und verhalten sich anders. Inbesondere gibt es in Tianjin Ecken, die der TEDA nicht hat. Kleine Sträßchen mit Bäumen und alten Häusern, in denen es Cafes und Bars gibt, wo man schön draußen sitzen und sich unterhalten kann. Im TEDA ist entweder alles neu, dann ist alles riesig und protzig - oder alt, dann ist es unordentlich und dreckig.

Auf dem Nachhauseweg haben wir dann noch in einem Park halt gemacht, wo die Kinder Karussel fahren und Trampolin hüpfen konnten. Alles schön und gut, kostet aber auch alles immer Geld hier.

Am Sonntag waren wir dann mit den Kindern im Park um die Ecke. Ein sehr schöner Tag war das, weil sehr frühlingshaft. Wir haben den Kindern Seifenblasen gekauft und sie haben schön damit gespielt.

Dort haben wir auch die lokalen Hundefreunde von TEDA getroffen. Man beachte besonders das schön gekleidete Exemplar, das Hui fotografiert. Der Jacko hätte seinen Spaß gehabt.